Am Ende des Tages die positiven Momente des Tages aufzuschreiben, ist eine Hausaufgabe, die viele meiner Patienten nach der Therapiesitzung mit auf den Weg bekommen. Ein kleines Notizbuch oder Heft, das sogenannte Glückstagebuch, ist eine therapeutische Maßnahme, die kaum Mühe kostet und auch depressiven Menschen, die auf Grund von Antriebsmangel große Mühe haben, neue regelmäßige Aktivitäten in ihr Leben einzuführen, gut gelingen kann.
Kleine und kleinste Momente des Glücks oder der Freude haben selbst Menschen, denen es ansonsten wirklich nicht gut geht:
- das Lächeln eines Fremden, dem man auf der Straße begegnet
- der Sonnenstrahl, der es durch die Wolken schafft
- die Berührung eines Kindes oder eines anderen geliebten Menschen
- der erste Schluck unseres Lieblingsgetränks
- der Gedanke an einen vergangen Urlaub
- die Freude über eine Aufgabe, die keine Mühe macht
- die Vorfreude über einen Fernsehserie, die am Abend weiter geht
- ein Song im Radio, der einen zwingt, ein paar Takte mitzusingen
- die Stimme eines Freundes am Telefon, mit dem man länger nicht gesprochen hat
- nach der Arbeit etwas bequemes anziehen
Dies sind 10 willkürliche Beispiele und Ihnen werden sicher ganz andere positive Momente einfallen. Es geht auch nicht darum, jeden Tag 10 Augenblicke aufzuschreiben. Manchmal werden es nur ganz wenige sein, und es wird auch vorkommen, dass Ihnen gar nichts einfällt. Über die Tage und Wochen, beim Durchblättern des Glückstagebuchs, wird Ihnen aber gewahr werden, dass Sie tagtäglich viel mehr glückliche Momente in ihrem Leben haben, als sie annehmen. Wichtig ist, dass sie sich jeden Tag die paar Minuten Zeit nehmen, um sie aufzuschreiben.
