Verbale Gewalt

Warum ungeliebte Töchter verbale Gewalt „normalisieren“ und rationalisieren

Weshalb dauert es häufig so lange, bis toxisches Verhalten als solches erkannt wird?

Kinder, in deren Familien verbale Gewalt an der Tagesordnung ist, denken oft, das sei in allen Familien so. Erst später in der Kindheit, wenn die ersten Spielverabredungen mit anderen Kindern stattfinden, ahnen sie, dass ihr Zuhause anders ist, als andere.

Die amerikanische Wissenschaftsjournalistin und Bestsellerautorin Peg Streep beschreibt in einem Artikel auf Psychology Today die Schwierigkeiten von Töchtern, die in ihrer Kindheit Opfer von verbaler Gewalt wurden, diese Gewalt als solche zu erkennen, statt diese als „normal“ zu erachten und sie zu rationalisieren und aufzuhören, sich selbst dafür die Schuld zu geben.

Erstaunlicherweise konfrontieren sehr wenige Töchter ihre Mütter in ihren Zwanzigern oder Dreißigern. Die meisten Frauen sind über vierzig oder fünfzig Jahre alt, bis sie der Macht, die ihre Mütter über sie haben, Einhalt gebieten, schreibt Streep weiter, und rät, einen fähigen Therapeuten aufzusuchen.

„Als meine Mutter anfing, meine 9-jährige Tochter damit zu beschämen, daß sie zu viel äße und fette Kinder niemals Freunde hätten oder Jungs kennen lernen würden, schrillten bei mir die Alarmglocken. Ich konfrontierte sie damit, aber sie wollte nicht nachgeben. Seither habe ich nicht wieder mit ihr gesprochen.“ sagt Sandra (43) im Interview mit der Autorin.

Im Erwachsenenalter setzen sich die in der Kindheit so intensiv „gelernten“ Verhaltensweisen dann oft fort. Ist man wieder mit verbaler Gewalt konfrontiert, macht man sich klein, ist unfähig zu reagieren und fühlt tiefe Scham.

Quelle: Psychology Today

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